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Sabine Gruber – Die Dauer der Liebe

Die Übersetzerin Renata und der Architekt Konrad sind ein gebildetes Paar mittleren Alters, die sich in einem angenehmen Leben mit Freunden, Reisen und Kultur eingerichtet haben.
Sie verfügen über genügend Geld und Zeit, genießen ihre Zweisamkeit ohne Kinder oder naher Familie.

Nach dem plötzlichen Tod ihres Lebensgefährten muss Renata erkennen, wie rechtlos sie ohne Trauschein gegenüber dessen Mutter und Geschwistern ist.

Der gemeinsame Besitz: fällt mangels notariellem Testament an die Familie.
Der ideelle Reichtum ihrer Beziehung: nicht existent in deren Augen.
Die Dinge seines Lebens (inklusive ihrer Geschenke an Konrad): werden rigoros von der Mutter beansprucht und von seinem Bruder im Internet zum Kauf angeboten.

Schneller als Renata, die vieles erduldet, ohne sich stark zu machen gegen diese Ignoranz, überfällt einen selber beim Lesen die Wut. Man möchte in die Seiten rufen: Sei nicht so langmütig und wehre dich! Ihr Leben wird geplündert und trotz der Unterstützung enger Freunde steht sie am Ende rechtlos dem Treiben gegenüber.

Dieser Roman über ein liebendes Paar und deren in der Rückschau geschilderten 25 gemeinsam erlebten Jahre bietet eine intelligente Leseunterhaltung.
Allein die gegen Ende etwas zu häufig erwähnte Möglichkeit, dass eine neue Liebe über den Verlust des Partners (oder einer Partnerin) hinwegtrösten wird, wirkt in der Geschichte bemüht. Tindern und trauern – geht das zusammen?

Die Botschaft der klugen Autorin Gruber ist jedoch eindeutig: Liebe reicht nicht, um Erinnerungen zu bewahren. Verbindlichkeit ist zur deren Erhaltung ebenfalls nötig.

C.H.Beck-Verlag 2023 / € 24,00