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Alexander Pechmann – Die Nebelkrähe

Warum lesen Sie nicht mal wieder eine Geistergeschichte? Alexander Pechmann, der vorwiegend mit Neuübersetzungen der englischen und amerikanischen Klassiker (Stoker, Shelley, Stevenson, Twain) bekannt wurde, legt mit der „Nebelkrähe“ ein ungewöhnliches Buch vor.

Die mysteriöse Story fußt auf tatsächlichen Begebenheiten und erzählt von Peter Vane, einem traumatisierten Veteran des Ersten Weltkrieges. Vane erhält von dem befreundeten Soldaten Finley, kurz bevor dieser in den Schützengräben für immer verschwindet, ein Foto unbekannten Ursprungs zur Aufbewahrung. Nach England zurückgekehrt hört Vane Stimmen, die den Namen Lily flüstern und die er mit dem Foto in Verbindung bringt. Durch seinen Freund Frank, der wie er am Kings College studiert, macht er die Bekanntschaft mit der Society for Psychical Research (SPR), die er auf dessen Empfehlung aufsucht, in der Hoffnung, seinen unerklärlichen Empfindungen und Wahrnehmungen auf die Spur zu kommen.

Vane nimmt an Seancen teil, um die Identität von Lily zu klären und kommt dabei in Kontakt mit dem verstorbenen Dichter Oscar Wilde, der sich ihm aus dem Jenseits offenbart und ihm Texte diktiert. Zusammen mit dessen Nicht Dolly Wilde begibt er sich auf eine Recherchereise durch London, immer hin und hergezogen zwischen Neugierde und Zweifel.

„Es kommt eigentlich nur darauf an, die Spreu vom Weizen zu trennen, die Betrugsfälle auszusortieren. So ist es nur eine Frage der Zeit, bis uns die sprichwörtliche weiße Krähe ins Netz geht.“ „Die weiße Krähe?“ „Wir gehen davon aus, dass alle Spuk-Phänomene Halluzinationen, alle Spiritisten Betrüger und alle Krähen schwarz sind. Doch um die letzte Behauptung zu widerlegen, braucht es eine einzige weiße Krähe.“

Dieser Roman von Alexander Pechmann beruht auf einer wahren Begebenheit, die nachweisbaren Details seiner Geschichte listet der Autor im Quellennachweis des Buches auf. Kunstvoll verspinnt er einen Detektivroman mit dieser Spukgeschichte, Gespenster treffen auf real existierende Zeitgenossen der 1920er Jahre. Fasziniert von der Handlung hofft man mit dem Protagonisten auf eine Erklärung dieser Geschehnisse. Ein ungewöhnliches und ausgefallenes Werk in der Tradition von Edgar Alan Poe und – genau: Oscar Wilde.


Alexander Pechmann – Die Nebelkrähe / Steidl-Verlag 2019 / € 18,00