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Amy Liptrot – Nachtlichter

Mit Anfang dreißig spült das Leben Amy Liptrot zurück an den Ort ihrer Kindheit – die Orkney Islands, selbst für das dünn besiedelte Schottland eine sehr abgelegene Region. Hier schwimmt die britische Journalistin morgens im eiskalten Meer, verbringt ihre Tage als Vogelwärterin auf den Spuren von Orkneys Flora und Fauna und ihre Nächte auf der Suche nach den „Fröhlichen Tänzern“, wie die Nordlichter hier genannt werden. Und sie beginnt nach zehn Jahren Alkoholsucht wieder Boden unter den Füßen zu gewinnen. Mit entwaffnender Ehrlichkeit erzählt Amy Liptrot von ihrer Kindheit, ihrem Aufbruch in die Stadt, zuerst nach Edinburgh, später nach London. Vom wilden Leben, dem Alkohol, dem Absturz. Vom Entzug und der Rückkehr zu ihren Wurzeln auf Orkney, wo sie der Natur und sich selbst mit neuen Augen begegnet.

Wer in Liptrots Buch nun lediglich eine bereits tausendmal ähnlich erzählte Selbstfindungsgeschichte vermutet, der irrt.

Selten wird ein solch schonungsloser Blick auf die eigene höchst unrühmliche Biografie so flüssig und lesenswert geschildert. Die Autorin schönt nichts an ihrer Erinnerung an die trunkene Zeit der Sucht und idealisiert ebenso wenig das auf wesentliche Aktivitäten reduzierte, oftmals raue Leben auf den Orkneys nach ihrer Rückkehr.
Wenn sie die durch unwirtliches Wetter aber auch durch traumhafte Naturerlebnisse geprägten Umstände ihres fast zweijährigen Aufenthaltes dort beschreibt, geschieht dies wohltuend frei vom sonst häufig romantischen „Zurück-zur-Natur“- Weichzeichner anderer Bücher dieses Genres.

Amy Liptrot erzählt mit dem wissenden Blick auf ihre schottische Heimat von ihrem starken Willen zum Durchhalten, von den selbst auferlegten Aufgaben und ihrer Heilung nach schwierigster Zeit.

Die Auszeichnung mit dem Wainwright Prize 2016 for „Best Nature and Travel Writing“ ist verdient.


Amy Liptrot „Nachtlichter“ / btb 2017 / € 18,00